Forschungsprojekte

Wohnbebauung Falkenweg 69

Bestand

Das Gebäude im Falkenweg 69 in Karlsruhe wurde 1946 durch den ortsansässigen Architekten Willi van den Kerkhoff geplant und 1947 fertiggestellt. Bereits damals war es Gegenstand eines Forschungsprojekts der Forschungsgemeinschaft Bauen und Wohnen. Das seitens des Architekten entwickelte und nach ihm benannte KER-System sah eine modulhafte Bauweise unter besonderer Berücksichtigung der damaligen Rohstoffknappheit vor. Es hatte 12 Wohneinheiten mit jeweils ca. 50 m². Die Erschließung erfolgte zunächst über einen zentralen Zugang mit Treppenhaus und dann über Laubengänge auf der Garten-/Ostseite. Diese zunächst umständlich erscheinende Erschließung erfolgte unter Berücksichtigung der Vorgaben des Masterplans von Walter Gropius, der in den 1920er Jahren aus einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Walter Gropius war es auch, der die benachbarte Reihenhausbebauung plante.

Der derzeitige Zustand des im Eigentum der Volkswohnung GmbH befindlichen Wohngebäudes wirft grundsätzliche Fragen auf. Erste Voruntersuchungen stellten den Erhalt und eine mögliche Sanierung unter wirtschaftlichen und technischen Aspekten infrage. Auch der aktuelle Zuschnitt der Wohnungen ließ in dieser Hinsicht Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Gebäudes aufkommen. Allerdings ist aus baurechtlichen Gründen zwar ein Abriss möglich, nicht aber die Errichtung eines Neubaus. Außerdem hat das Gebäude aufgrund seiner interessanten Entstehungsgeschichte durchaus historischen Wert, obwohl es nicht denkmalgeschützt ist. Dies alles sowie der Leerstand mehrerer Wohnungen und die Notwendigkeit verschiedener technischer Maßnahmen veranlassten das vorliegende Forschungsprojekt.

Ziel der Untersuchung ist es, eine Strategie für eine nachhaltige energetische und konstruktive Sanierung des Wohngebäudes von Willi van den Kerkhoff von 1947 zu entwickeln. Besondere Bedeutung dabei hat die Berücksichtigung der damals angewandten Modulbauweise des so genannten KER-Systems und die besondere Lage in der denkmalgeschützten Dammerstocksiedlung. Es soll untersucht werden ob die kosten- und materialeffiziente Bauweise aus der Nachkriegszeit erhalten und an aktuelle Anforderungen angepasst werden kann, ohne den eigenständigen architektonischen Charakter aufzugeben. Einer besonderen Betrachtung bei der Durchführung eventuell notwendiger Baumaßnahmen bedarf auch die nur eingeschränkt zugängliche Lage des Gebäudes, das nur über Fußwege zu erreichen ist.


Entwurfskonzept

Nach einer intensiven Untersuchung des Bestands wurde deutlich, dass herkömmliche Sanierungsstrategien wenig erfolgsversprechend sein würden. Daher werden zurzeit die Möglichkeiten und Potenziale einer neuen Klimahülle untersucht. Mithilfe dieser neuen Hülle sollen die folgenden Ziele erreicht werden:

  • Sanierung sowie energetische Optimierung der Gebäudehülle, d.h. bestmöglicher Energiestandard,
  • weitestgehende Konservierung des Originalzustands des Bestandsgebäudes,
  • Gewährleistung von Feuchteschutz, Wärmeschutz, Schallschutz, Brandschutz und Standsicherheit,
  • Schaffung zeitgemäßer qualitativ hochwertiger Wohnungen (Erweiterung),
  • Rückbesinnung auf die ursprüngliche Planung van den Kerkhoffs, die in Teilen durch spätere Veränderungen verunklart wurde,
  • Fortentwicklung im Sinne des Masterplanes von Walter Gropius für die Dammerstock-Siedlung, d.h. Reihenhauskonzept.

Im weiteren Projektverlauf werden die unterschiedlichen planerischen Ansätze zum energetischen Konzept durch thermische Simulationen überprüft.

Projektstatus: Entwurfsplanung


Bericht als Download (wird in neuem Tab geöffnet)

Projektzeitraum

09/2016 bis 02/2018


Status

Abgeschlossen